Dennis Bühler – Journalist

Recherchen, Reportagen, Portraits, Interviews und Analysen zu Politik, Medien, Gesellschaft und Sport

Verflogener Parmelin-Rausch

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Von der Wahl ihres ersten Westschweizer Bundesrates erhoffte sich die SVP einen Aufschwung in der Romandie. Doch der blieb aus: Noch immer dominiert ennet der Saane das Misstrauen gegen die «Deutschschweizer Partei».

Ein Hintergrundartikel, geschrieben gemeinsam mit Antonio Fumagalli und erschienen am 4. April 2017 in der Südostschweiz, der Aargauer Zeitung / Nordwestschweiz sowie dem St. Galler Tagblatt und der Luzerner Zeitung.

Es ist mehr als die Wahl eines Waadtländers: Als Guy Parmelin am 9. Dezember 2015 Thomas Aeschi und Norman Gobbi aussticht und in den Bundesrat gewählt wird, freut sich die gesamte Westschweizer SVP. Der Neuenburger Parteipräsident Yvan ­Perrin jubelt vor dem TV im Berner «Hotel Ambassador» mit Vertretern der Waadtländer Sektion, später trinkt man an der Fraktionssitzung im «Kornhauskeller» Petite Arvine aus dem Wallis. Als Parmelin einige Tage später zur Wahlfeier in seine Heimat reist, stoppt der Sonderzug für einen Zwischenhalt in Freiburg. SVP-ler überall in der Romandie hoffen, der Aufstieg des Weinbauern in die Landesregierung stelle eine Zeitenwende dar: Die SVP, die in der Romandie bei den Nationalratswahlen einen um zwölf Prozentpunkte geringeren Wähleranteil erreicht hat als in der Deutschschweiz (21 statt 32,9 Prozent), soll nun endlich auch im französischsprachigen Landesteil den endgültigen Durchbruch schaffen.

Der damalige Parteipräsident Toni Brunner prognostiziert: Landesvater Parmelin werde der Volkspartei ennet der Saane einen Wählerzuwachs von vier Prozent bringen. Auch SVP-Vordenker Christoph Blocher jubelt: «Unsere Strategie ist aufgegangen: Endlich haben wir einen Romand im Bundesrat!»

Seit diesen Szenen und Worten sind anderthalb Jahre vergangen. Und längst sind die euphorischen Töne Katzenjammer gewichen. Ob in Freiburg, im Wallis oder am vergangenen Sonntag in Neuenburg – wo immer zuletzt in der Westschweiz gewählt wurde, verfehlte die SVP ihre Ziele: Im Freiburger Grossen Rat konnte sie ihre 21 Sitze immerhin halten, blieb drittstärkste Kraft hinter der SP und der CVP, schaffte aber den Einzug in die Exekutive nicht; im Wallis gewann sie zwar zwei Parlamentssitze hinzu, verlor aber Staatsrat Oskar Freysinger; und nun in Neuenburg büsste sie sage und schreibe elf ihrer 20 Parlamentssitze ein und verpasste den Sprung in die Regierung klar. In der nationalen Parteileitung ist man alarmiert. «Die Verluste sind nicht schönzureden: Sie sind dramatisch», sagt Generalsekretär Gabriel Lüchinger.

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Written by Dennis Bühler

4. April 2017 um 10:06

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