«Mein Bruder hat Džeko angerufen, damit er genügend Trikots nach Hamburg mitnimmt»
Im gelb-blauen Trainingsanzug des SC Victoria 1895 steht Jasmin Bajramović vor der schmucken Haupttribüne des Stadion Hoheluft im gleichnamigen Hamburger Stadtteil. Der Höhepunkt der 115-jährigen Vereinsgeschichte steht kurz bevor: Im DFB-Pokal empfängt „Vicky“ den Bundesligisten VfL Wolfsburg.
Ein Interview mit Victoria-Captain Jasmin Bajramovic, geschrieben im Oktober 2010 an der Hamburg Media School (unveröffentlicht).
Ist das Pokalspiel auf dem Schulhof das grosse Gesprächsthema?
Die Schüler kommen auf mich zu, fragen: „Wie wollen Sie Džeko ausschalten?“ Ich antworte dann jeweils, auszuschalten sei der sowieso nicht. Vielleicht gelingt es mit vereinten Kräften. Ich bin begeistert, wie sich die Schüler mit mir auf das Spiel freuen. Weil viele meiner Schüler im Stadion sein werden, stehe ich natürlich unter einem ganz besonderen Druck (lacht). Viele Schüler wünschen sich Wolfsburger Trikots. Aber zuerst einmal versuche ich natürlich eines für mich selbst zu ergattern. Mein Bruder hat bereits bei Edin Džeko angerufen und ihn gebeten, genügend Trikots nach Hamburg mitzunehmen (lacht).
Wenn man auf der Sternschanze aufwächst: Wie wird man dann Fussballer und nicht Szenegänger?
Früher war das Schanzenviertel ein ganz anderes Quartier als heute. Nun kann man sich da ja auch am Abend mal blicken lassen. Früher war es abends dunkel und auch ein wenig gefährlich. Natürlich gab es damals schon die rote Flora und das linke Milieu. Zlatan und ich waren aber sehr fussballbezogen und haben uns kaum dafür interessiert. Abseits vom Fussballplatz waren wir auf der Schanze einzig unterwegs, um mal einen Döner zu essen (lacht).
Kommentar verfassen