Trink nicht in Bus und Bahn
HAMBURG Nun wird hart durchgegriffen: Wer in Bussen und Bahnen säuft, muss fortan mit Ärger und demnächst mit einem Bußgeld rechnen. Aber was soll das Verbot bringen?
Ein Kurzessay, erschienen am 1. September 2011 in der tageszeitung.
Hamburg nimmt den Kampf auf gegen den Alkohol. In öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen ab heute keine Getränke mehr konsumiert werden, die dafür sorgen können, dass Leute ausrasten und alle Konventionen vergessen: dass sie in die Ecke urinieren, über Sitzbänke kotzen, Menschen anlallen oder verprügeln. Wer gegen das Alkoholverbot verstößt, wird zunächst nur verwarnt. Ab dem1. Oktober aber muss der Kriminelle mit einer Buße von 40 Euro rechnen. Aber warum eigentlich?
In Berlin ist Alkohol im öffentlichen Nahverkehr erlaubt,weil es zum „Lifestyle“ der Stadt gehöre, wie ein Sprecher des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg sagt. In Hamburg soll das anders sein. Das Alkoholverbot ist der bisher letzte Schritt der Offensive einer Stadt, die sich säubern will: weg mit Bierflaschen, weg mit Kippen, weg mit Pennern und Obdachlosen. Was das Erscheinungsbild stört, wird verfolgt.
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