Dennis Bühler – Journalist

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Zigaretten auf dem Balkon, Tränen im Ständeratssaal

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BadranDie Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran scheitert im Ständerat mit zwei Motionen, mit denen sie die Lex Koller verschärfen wollte. Wutentbrannt sagt sie: «Die Kleine Kammer ist Opfer massiver Propaganda geworden.» Ein Sessionsbericht, erschienen am 3. Juni 2014 in der Südostschweiz und der Nordwestschweiz / Aargauer Zeitung.

Jacqueline Badran holt tief Luft im Vorzimmer der Kleinen Kammer, bevor sie, von drei Fernsehkameras beobachtet, den Saal betritt und auf der Zuschauerbank an der Rückseite des Raumes Platz nimmt. Pirmin Bischoff, der CVP-Vertreter aus dem Kanton Solothurn, hat keine Minute gesprochen, als Badran ein erstes Mal vehement den Kopf schüttelt, später stürmt die Zürcher SP-Nationalrätin vor Wut schnaubend aus dem Saal, als Georges Theiler zu seiner Rede ansetzt. «Gestatten Sie nach den bisherigen Wortmeldungen ein Votum eines Praktikers», hat der Luzerner FDP-Ständerat als Einleitung gesagt. Danach spricht er mehr als Verwaltungsratspräsident der Mobimo, einer der führenden Immobilien-Investmentgesellschaften der Schweiz, denn als Kantonsvertreter. Man könne es im Jahresbericht von Mobimo nachschauen, sagt er, im Verwaltungsrat sässen nur Schweizer Bürgerliche, keine Ausländer. «Angst vor Überfremdung muss da niemand haben.»

Badran hört nicht mehr, wie sie der Luzerner Freisinnige in die Ecke jener zu stellen versucht, die mit der Angst vor dem ausländischen Kapital argumentieren. Da raucht sie längst eine Zigarette auf der Terrasse des Bundeshauses, bereits ist die dritte Packung des Tages angebrochen. Schon vor Beginn der Ständeratsdebatte hat sie zehn Kaffees getrunken, und in der Nacht zuvor bloss vier Stunden geschlafen – «von vier bis acht Uhr, wie immer also, wenn auch vielleicht noch etwas schlechter als sonst». «Grausam nervös» sei sie, sagt sie und zieht an der Zigarette, heute sei ihr für einmal «völlig egal», was der Nationalrat entscheide, in dem sie seit zweieinhalb Jahren sitzt.

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Written by Dennis Bühler

3. Juni 2014 um 11:20

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