Es wird ungemütlich an der NZZ-Spitze
Die Wiederwahl Etienne Jornods zum Verwaltungsratspräsidenten der «Neuen Zürcher Zeitung» ist gefährdet. Um an der morgigen Generalversammlung das Wort gegen ihren Chef ergreifen zu können, haben Redaktoren sogar Aktien erworben. Ein Hintergrundbericht, erschienen am 10. April 2015 in der Südostschweiz und der Nordwestschweiz / Aargauer Zeitung.
Eine NZZ-Aktie zu erwerben, ist eine kostspielige Angelegenheit: 5700 Franken für ein einziges Wertpapier sind selbst für Redaktoren des Medienkonzerns, der nach wie vor überdurchschnittlich gut bezahlt, kein Pappenstiel. Und doch haben in den letzten Wochen mehrere Schreiber der NZZ Aktien gekauft. Nur so dürfen sie an der Generalversammlung von morgen Samstag das Wort ergreifen. Und mitentscheiden, ob mit Etienne Jornod weiterhin ein Mann an ihrer Spitze stehen soll, der sich in den letzten sechs Monaten keine guten Noten verdient hat.
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«In der Kommunikation sind sicher Fehler passiert», gibt Jornod gegenüber der »Südostschweiz» zu. «Wir haben die Emotionalität gewisser Themen unterschätzt. Das bedaure ich.» Mit seinem Leistungsausweis ist der 62-Jährige dennoch zufrieden: Objektiv betrachtet hätten der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung in den vergangenen zwei Jahren «gewaltige Anstrengungen» unternommen, um das Unternehmen an die Herausforderungen einer Medienwelt im Umbruch anzupassen, sagt er.
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