Erfolgreiche Aussenseiter
Nirgends ist die Grüne Partei so stark wie in Stans – doch auch im Hauptort des Kantons Nidwalden dominieren Bürgerliche.
Eine Reportage, erschienen am 18. Juli 2015 in der Südostschweiz und der Nordwestschweiz / Aargauer Zeitung.
«Held ist, wer sein Leben Grossem opfert» – so steht es auf der Infotafel beim Winkelrieddenkmal am südlichen Rand des Stanser Dorfplatzes geschrieben. Ein Leitspruch, den auch Lukas Arnold und Verena Zemp für sich beanspruchen könnten, die vor dem Brunnen am anderen Ende des Platzes für ein Foto posieren. Einziger grüner Gemeinderat der eine, Ortsparteipräsidentin die andere. Denn auch wenn die Grünen bei den Nationalratswahlen vor vier Jahren nirgends besser abgeschnitten haben als hier, im Hauptort Nidwaldens, sind Arnold und Zemp doch Aussenseiter in einer bürgerlich dominierten Umgebung. Stans ist nicht viel grüner als andere Gemeinden.
Auf dem Dorfplatz, der einer der schönsten des Landes sein könnte, parkieren die Stanser zwischen Winkelriedbrunnen und -denkmal ihre Autos. 614 Personenwagen kommen auf 1000 Nidwaldner, autobegeisterter ist die Bevölkerung nur in Zug, im Tessin, im Wallis und im Kanton Schwyz. Grüne Anliegen haben es, man kann es nur schon an diesen Zahlen ablesen, auch in Stans schwer. Im Gemeinderat unterliegt Arnold gegen die Mehrheit von FDP, CVP und SVP immer, wenn nicht ohnehin alle gleicher Meinung sind.
«Die Winkelriedgeschichte imponiert mir, auch wenn sie bloss ein Mythos ist», sagt der 50-jährige Unternehmer. «Arnold Winkelried hat sich bei der Schlacht von Sempach von habsburgischen Lanzen aufspiessen lassen, um seinen Eidgenossen einen Vorteil zu verschaffen. Ohne unseren Einsatz für die Umwelt 1:1 damit vergleichen zu wollen: Auch wir Grünen setzen uns dafür ein, dass die Welt unserer Kinder eine noch bessere sein wird als unsere.»
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