Ein Leisetreter mit grossen Plänen
BERLIN Nach dem Aufstieg mit Hertha Berlin in die 1. Bundesliga soll es nun der EM-Titel mit der U-21 sein: So will der Luzerner Fabian Lustenberger die Saison krönen.
Ein Porträt aus Berlin, erschienen am 10. Juni 2011 in der Neuen Luzerner Zeitung.
Fabian Lustenberger ist kein Blender, keiner, der grosse Töne spuckt. Lieber lässt er Leistung sprechen. Er ist zufrieden, wenn andere im Scheinwerferlicht stehen, andere die Zeitungsspalten füllen und er seine Ruhe hat. Deshalb erstaunt es umso mehr, wenn einer wie Lustenberger sagt: «Ich will mit der U-21 in Dänemark Europameister werden. Wer sich keine hohen Ziele setzt, kann auch zu Hause bleiben.»
Rückblende. Berlin, ein Abend Mitte Mai, strömender Regen. Fabian Lustenberger lädt zum Gespräch in eine schmucklose Pizzeria in Stadionnähe, an einen Ort, an dem der noble Stadtteil Charlottenburg wenig glamourös ist. Am Nachmittag hat er per SMS gefragt, ob seine Freundin zum Interview mitkommen dürfe, nun bestellt Fabian Apfelschorle und Lasagne, Monique Pfefferminztee und Thonsalat. Im August wird der 23-jährige Innerschweizer erstmals Vater, in einem Alter, in dem andere Fussballprofis noch um die Häuser ziehen, das schnell verdiente Geld und den neuen Ruhm zur Schau stellen. Die anstehenden Ferientage vor dem Zusammenzug der U-21 wolle er zu Hause bei den Eltern in Nebikon verbringen, erzählt er, bei Mutter Monica und Vater Hans. Fast treibt ihn schlechtes Gewissen um, wenn er vom bevorstehenden Kurzurlaub ohne Anhang auf Mallorca erzählt, der für die Spieler von Hertha BSC Belohnung für die Leistungen der abgelaufenen Saison sein soll. Mit den Mitspielern und Trainer Markus Babbel Sangria und Weissbier feiernd am Ballermann – es fällt schwer, sich Lustenberger so ausgelassen vorzustellen. «Wichtig ist, fit für die U-21-EM zu bleiben», sagt er.
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