«Wir setzen unsere Ideen um, wenn wir an der Macht sind»
300 Jugendliche aus 36 Ländern debattieren in Zürich über die Zukunft Europas – ein Knochenjob wie bei den Grossen. Probleme lösen will der Nachwuchs, die Welt verändern nicht unbedingt.
Eine Reportage aus einem Konferenzsaal, erschienen am 27. Juli 2013 in der Nordwestschweiz / Aargauer Zeitung und der Südostschweiz.
Dass das Leben als Politiker hart und voll von Ritualen ist, wird den Jugendlichen, falls sie es nicht eh längst wissen, rasch klar: Bevor die Debatte beginnen kann, muss die Generalversammlung des europäischen Jugendparlamentes Reden von Sponsoren und Lobbyisten über sich ergehen lassen. Dann, nach 45 langen Minuten, erheben sich die 300 16- bis 25-jährigen Jugendlichen aus 36 Ländern für die neunte Sinfonie Ludwig van Beethovens, die Europahymne. Mucksmäuschenstill ist es – vielleicht aus Andacht, vielleicht, weil niemand den Beginn der Diskussion noch weiter hinauszögern will. Mit Ausnahme der Parlamentspräsidentin, der 25-jährigen Münchnerin Kerstin Mathias, die erst noch die Regeln erläutern muss, etwa die streng limitierte Redezeit.
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