Weit weg von den eigenen Ansprüchen

Ein Feature zur Lage der Stadt Zürich und ein Interview mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa, erschienen am 22. August 2013 in der Südostschweiz und der Nordostschweiz / Aargauer Zeitung.
In Zürich, könnte man zuweilen glauben, wachsen die Bäume in den Himmel. Seit Dezember 2011 gibt es den Prime Tower, das mit 126 Metern und 36 Stockwerken höchste Gebäude der Schweiz, mit einer Bar mit Lounge und einem Edelrestaurant in den obersten beiden Etagen. Die Weinkarte ist 28 Seiten lang, für eine Flasche Champagner kann man hier bis zu 540 Franken ausgeben. Für die grösste Stadt der Schweiz ist nur das Höchste, Teuerste, Grossartigste gut genug, dies verlangt das Selbstverständnis. Ihre Werber und Kommunikatoren sprechen gerne von der «Greater Zurich Area» und meinen, Teil einer Millionenmetropole zu sein, auch wenn man dafür Einsiedeln oder Chur miteinrechnen muss.
Blickt man vom Prime Tower nach Nordwesten über die Bahngleise, sieht man in anderthalb Kilometern Entfernung die brachliegende Fläche, die darauf wartet, endlich ihren alten Glanz zurückzuerlangen. Früher, von 1929 bis 2007, war hier die Heimat der Grasshoppers und der Hardturm eine Stätte grosser Erfolge. 27 Meistertitel sind einsamer Landesrekord. Seit sechs Jahren aber wird hier kein Fussball mehr gespielt. Heute in einem Monat wird über einen Neubau abgestimmt, der Ausgang ist ungewisser denn je.
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