«Eine Redaktion ist keine Kaserne»
Veränderungen sind mit Schmerzen verbunden. Das gilt auch in der Zeitungsbranche: Konvergent sollen die Redaktionen arbeiten, den bewährten Print- und den schnellen Onlinekanal gleichzeitig und zielgruppengerecht bespielen. Dass dies hier wie da Ängste weckt, erleben gegenwärtig die beiden Schweizer Leitmedien, die «Neue Zürcher Zeitung» und der «Tages-Anzeiger».
Eine Beobachtung, erschienen am 14. November 2013 in der Südostschweiz.
Tief sind die Gräben beim «Tages-Anzeiger». In einem Brief, der diese Woche an Chefredaktor Res Strehle über – geben wurde, verleiht die Redaktion ihrem Unmut Ausdruck. «Wir beschleunigen unentwegt», wird kritisiert. «Das Tagesgeschäft ist nervös, klick getrieben und damit auch anfällig für nicht hinterfragtes Mitwirken in boulevardesken Übertreibungen und Kampagnen.» Die Redaktoren müssten alles machen: schreiben, diensten, floaten, twittern, filmen, foto grafieren, skribbeln. Zwischen Print und Online herrsche der Eindruck zweier nur schwer zu vereinbarenden Kulturen. Kontraproduktiv sei der Befehlston, der online an der Tagesordnung sei. Denn: «Eine Redaktion ist keine Kaserne.»
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