Er möchte lieben – und geliebt werden
Filippo Leutenegger, ehemaliger Fernsehmoderator und aktueller FDP-Nationalrat, möchte am 9. Februar Zürcher Stadtpräsident werden. Weil er seine Heimat liebe, sagt er.
Ein Porträt, erschienen am 1. Februar 2014 in der Südostschweiz.
Es ist schwierig mit Filippo, gerade weil es so einfach ist. Das zeigt sich auch in der Linde Oberstrass. Filippo ist unkompliziert, freundlich, jovial, gmögig. Er gibt sich volksnah, wenn er bei Giacobbo/Müller «O sole mio» singt oder mit seiner orangenen Vespa von Auftritt zu Auftritt fährt, er bietet jedem bei jeder Gelegenheit das Du an. Er ist, so steht es auf seinen Wahlplakaten geschrieben, einer von uns. Der geborene Stadtvater eigentlich.
Aber man weiss halt nicht so recht, ob er auch wirklich zur Stadt Zürich passt. Zu einer Bevölkerung, die seit Jahrzehnten links wählt, die für die 2000-Watt-Gesellschaft und gegen Atomstrom ist, für Velowege, für architektonisch ansprechende Schulhäuser, für Genossenschaftswohnungen, für den Erweiterungsbau des Kunsthauses, für ein flächendeckendes Glasfasernetz, für die Ausgestaltung des zentralen Sechseläutenplatzes mit 110 000 Gesteinsblöcken aus Valser Quarzit. Und die bei der letzten Wahl vor ein paar Monaten den linksalternativen Richard Wolff zum Stadtrat erkoren hat, der selbst den gewaltbereiten Schwarzen Block für eine «interessante Ergänzung» hält.
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