Dennis Bühler – Journalist

Recherchen, Reportagen, Portraits, Interviews und Analysen zu Politik, Medien, Gesellschaft und Sport

Äpfel, Äpfel, nichts als Äpfel

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ÄpfelBefürworter und Gegner der Masseneinwanderungsinitiative werben mit Apfelbäumen für ihr Anliegen. Nützen die viel kritisierten Kampagnen den Detailhändlern, die jetzt viel mehr Äpfel als gewohnt verkaufen? Und wieso taugen Äpfel eigentlich als Symbol für Ausländer?

Eine Kolumne, erschienen am 26. Januar 2014 in der Schweiz am Sonntag (und tags darauf in der Nordwestschweiz/Aargauer Zeitung).

Seit Anfang Dezember hängen sie wieder an den Plakatwänden, rot und prall und verheissungsvoll: die Äpfel des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse, die die Früchte der bilateralen Beziehungen mit der Europäischen Union darstellen sollen. Seit die SVP mit einem Plakat reagiert hat, auf dem die Wurzeln des Apfelbaums die Schweiz zu zermalmen drohen, und die Schweizer Wirtschaft wiederum mit einem aus einem Hodler-Gemälde entliehenen Holzfäller gekontert hat, der den Baum umzuhauen droht, spricht die ganze Schweiz von Äpfeln. Doch ist das Obst auch in aller Munde?

«In den letzten Monaten lag der Verkauf von Äpfeln ungefähr auf Vorjahresniveau», teilt die Migros auf Anfrage hin mit. Gleiches gilt für Konkurrent Coop, bei dem sich «die Umsätze in etwa auf Vorjahresniveau bewegten». 15 Kilogramm Äpfel isst der Schweizer pro Jahr, die beliebtesten Sorten heissen Gala, Golden Delicious und Braeburn. Was exotisch klingt, ist in aller Regel Schweizer Ware. Dies nicht zuletzt dank einer Art Ventilklausel, die bloss im Hochsommer ausgehebelt wird. Mitte Juni, wenn die Schweizer Ware knapp wird, wird der Zoll auf Äpfel vorübergehend aufgehoben. Ausserhalb dieser Phase ist jedes Kilo Import-Äpfel mit einem Zoll von 1.40 Franken belegt.

Was die SVP bei Menschen fordert, ist beim Obst bereits erfolgreich umgesetzt: Massnahmen, die die Einfuhr beschränken. Von den 30’000 Tonnen Äpfel, die die Migros jährlich verkauft, stammen 80 bis 90 Prozent aus einheimischer Produktion. Bei Coop sind es gar 95 Prozent. Die SVP braucht sich nicht zu sorgen: Ausländer haben in der Schweiz einen schweren Stand.

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Written by Dennis Bühler

27. Januar 2014 um 10:28

Veröffentlicht in Aargauer Zeitung, Schweiz am Sonntag

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