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Das Jubiläumsbuch des Sportclubs Zollikon
Im Sommer 2010 schrieb ich die rund 75-seitige Chronik zum 50-Jahr-Jubiläum des Sportclubs Zollikon. Diesem Fussballverein am rechten Zürichseeufer halte ich seit 1993 die Treue, bei ihm durchlief ich alle Juniorenstufen bis zur 1. Mannschaft, da war ich einige Jahre Juniorentrainer und sitze seit 2007 im Vorstand.
Bei der Recherche für diese (unbezahlte) Auftragsarbeit wühlte ich mich durch alte Sitzungsprotokolle und Statistiken des Fussballverbandes, traf ehemalige Präsidenten und Trainer, fotografierte bei Meisterschaftsspielen und Grümpelturnieren und sichtete hunderte, teilweise vergilbte Fotografien.
Weitere Informationen zur Vereinsgeschichte und zum Jubiläumsbuch, das im November 2010 erschien und zum Preis von 30 bis 50 Franken nach wie vor online bestellt werden kann, finden Sie hier.
«Mein Bruder hat Džeko angerufen, damit er genügend Trikots nach Hamburg mitnimmt»
Im gelb-blauen Trainingsanzug des SC Victoria 1895 steht Jasmin Bajramović vor der schmucken Haupttribüne des Stadion Hoheluft im gleichnamigen Hamburger Stadtteil. Der Höhepunkt der 115-jährigen Vereinsgeschichte steht kurz bevor: Im DFB-Pokal empfängt „Vicky“ den Bundesligisten VfL Wolfsburg.
Ein Interview mit Victoria-Captain Jasmin Bajramovic, geschrieben im Oktober 2010 an der Hamburg Media School (unveröffentlicht).
Ist das Pokalspiel auf dem Schulhof das grosse Gesprächsthema?
Die Schüler kommen auf mich zu, fragen: „Wie wollen Sie Džeko ausschalten?“ Ich antworte dann jeweils, auszuschalten sei der sowieso nicht. Vielleicht gelingt es mit vereinten Kräften. Ich bin begeistert, wie sich die Schüler mit mir auf das Spiel freuen. Weil viele meiner Schüler im Stadion sein werden, stehe ich natürlich unter einem ganz besonderen Druck (lacht). Viele Schüler wünschen sich Wolfsburger Trikots. Aber zuerst einmal versuche ich natürlich eines für mich selbst zu ergattern. Mein Bruder hat bereits bei Edin Džeko angerufen und ihn gebeten, genügend Trikots nach Hamburg mitzunehmen (lacht).
Wenn man auf der Sternschanze aufwächst: Wie wird man dann Fussballer und nicht Szenegänger?
Früher war das Schanzenviertel ein ganz anderes Quartier als heute. Nun kann man sich da ja auch am Abend mal blicken lassen. Früher war es abends dunkel und auch ein wenig gefährlich. Natürlich gab es damals schon die rote Flora und das linke Milieu. Zlatan und ich waren aber sehr fussballbezogen und haben uns kaum dafür interessiert. Abseits vom Fussballplatz waren wir auf der Schanze einzig unterwegs, um mal einen Döner zu essen (lacht).
Für guten Fussball fehlt das Geld
Der FC Stäfa ist in die 3. Liga abgestiegen, der FC Küsnacht kann nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen: Der Fussball fristet an der Goldküste zunehmend ein Schattendasein.
Eine sportliche Analyse, erschienen am 08. Juli 2010 im Tages-Anzeiger.
Im Sommer 2007 gelang dem FC Küsnacht ein Exploit, wie er am rechten Seeufer zur Rarität geworden ist: Nach 19 Saisons in den Niederungen des Zürcher Amateurfussballs stieg der Verein pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum in die 1. Liga auf. Allerdings zeigte er sich in der höheren Spielklasse zumeist überfordert, und schon am Ende des Jahres stand der direkte Wiederabstieg fest. Seither hat sich der FCK zweimal im Tabellenmittelfeld der 2. Liga interregional klassiert. Ein erneuter Aufstieg in die 1. Liga scheint momentan in weiter Ferne. So haben sich die Zeiten geändert: In den Sechzigerjahren war der FCK noch fast permanent in der obersten Amateurliga vertreten gewesen, ebenso in den Achtzigern. Noch deutlich düsterer sieht es beim FC Stäfa aus.
Champions League als Arbeitsplatz
Der Zolliker Giovanni Marti, Kommunikationschef des FC Zürich, war am Tag des Champions-League-Spiels gegen Milan während 15 Stunden auf Trab. Er musste sich sogar um heisse Suppe kümmern.
Eine sportliche Reportage, erschienen am 10. Dezember 2009 im Tages-Anzeiger.
Für Giovanni Marti beginnt der letzte Champions-League-Tag des FC Zürich morgens um 10 Uhr. Der Kommunikationschef des Schweizer Meisters trifft sich zu einer letzten Besprechung mit den Stadionverantwortlichen, der Polizei, der Uefa und dem Vermarkter. Alles ist für eine weitere Nacht der Sterne bereit, unliebsame Überraschungen gibt es keine mehr: Beim dritten Heimspiel spielt die Routine. Nach einem kurzen Kontrollgang durch die Katakomben des Letzigrunds steht für Marti das erste Highlight des Tages auf dem Programm: Mit den Delegationen der AC Mailand und des FCZ trifft er sich im Niederdorf zum Käsefondue.
An den Challandes gescheitert
Vor anderthalb Jahren stand Jovo Spasojevic als Captain der U-21 des FC Zürich kurz vor dem Durchbruch. Nun spielt der Verteidiger in der 2. Liga bei Oerlikon/Polizei.
Ein anklagendes Porträt, erschienen am 21. Oktober 2009 im Tages-Anzeiger.
Wenn der FC Zürich heute Abend in der Champions League Olympique Marseille empfängt, wird Jovo Spasojevic im Letzigrund auf der Tribüne sitzen und seinen ehemaligen Vereinskollegen die Daumen drücken. «Ich bin nach wie vor Fan des FCZ und fiebere mit», sagt der 22-Jährige, der von Almen Abdi Tickets erhalten hat. Mehr als zehn Jahre trug Spasojevic vom Zollikerberg selbst das Trikot des Stadtklubs. Als D-Junior zum Verein gestossen, spielte er von 2005 bis 2008 für die U-21 in der 1. Liga, im letzten Jahr war der polyvalent einsetzbare Aussenverteidiger auch Captain. Kurz vor dem Durchbruch und der Aufnahme in die erste Mannschaft aber scheiterte das Talent mit Schweizer Pass und serbischen Wurzeln. «Plötzlich wurde ich vom FCZ fallengelassen», sagt Spasojevic. «Eine wirkliche Chance habe ich nie erhalten.»

