Auf der Höhe des Triumphs verliert er sein Lebenswerk
Er war erfolgreich wie kein Zweiter, er galt als unfehlbar und als moralische Instanz: Heute dürfte Uli Hoeness, der Präsident des FC Bayern, wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt werden. Sein Absturz ist kolossal.
Die Analyse eines Absturzes, erschienen am 13. März 2014 in der Südostschweiz.
Es gibt einige Fussball manager, die zwar Erfolg, nicht aber die beste Reputation haben. Es gibt umstrittene Personen wie den Walliser Christian Constantin, Präsident des FC Sion, oder den Zürcher Erich Vogel, ehemaliger Manager der Zürcher Grasshoppers und des FC Basel. Es gibt aber auch Uli Hoeness, der jahrzehntelang als unfehlbar galt.
Zum einen, weil er so erfolgreich war wie kein anderer. Zum anderen, und das ist im Lichte seines gewaltigen Absturzes fast noch wichtiger, war Hoeness nicht bloss Manager, sondern immer auch Mensch. Ein Mensch, der seine Spieler nicht fallen liess, wenn sie persönliche Probleme hatten oder mit dem Gesetz in Konflikt gerieten, und sie stattdessen gegen alle Unbill der feindlichen Welt verteidigte. Ein Mensch, der mehrere Millionen Euro für gute Zwecke spendete und den maroden Kultverein FC St. Pauli vor dem Konkurs rettete, indem er seine Mannschaft zu einem Benefizspiel antreten liess. Ein Mensch, der sich als moralische Instanz inszenierte und auch öffentlich stets dezidiert Position bezog, auch wenn er sich damit vorübergehend unbeliebt machte.
Es ging immer bergauf mit Uli Hoeness; nun verliert er auf der Höhe des Triumphs, in einem Moment, in dem die Bayern besser spielen als je zuvor, sein Lebenswerk.
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